Ein etwas ungewöhnlicher Ort um einen Workshop über Buchbindetechnik zu geben mag die Sherlock Holmes Convention in Newcastle schon gewesen sein. Umso mehr Spaß hatten jedoch alle Teilnehmer. Ziel war es eine Bindung zu zeigen, die so flexibel wie einfach ist und möglichst wenig Werkzeug erfordert.
Eine Bindung mit beachtlichem historischen Hintergrund erfreut sich eines Revivals. Die preussische Aktenheftung ist eine Bindetechnik aus dem 19. Jhd. mit der Dokumente zu Akten zusammengefasst wurden. Sie wurde für konservatorische Zewcke weiterenwickelt, sodass die sonst offenliegende Fadenheftung durch einen Deckel geschützt ist, die Akte oder das Buch dennoch gut aufgeschlagen werden kann. Der Vorteil der Aktenheftung ist vor Allem, dass einzelne Segmente entnommen oder hinzugefügt werden können, ohne das dabei das Buch zerstört werden muss.
Neben dem klassischen Einsatzgebiet ergibt sich im kreativen Bereich eine große Vielfalt an Möglichkeiten. Diese Bindung kann ohne Leim oder besonderem Pressgewicht hergestellt werden, lediglich Nadel/Faden und Falzbein kommen zum Einsatz. Der gefalzte Umschlag bietet maximale Gestaltungsmöglichkeiten und der Buchblock kann immer wieder erweitert oder verändert werden.
Für den Workshop habe ich verschiedene Motive in Anlehnung an Sherlock Holmes entworfen. Die Umschlagkartons wurden im Siebdruck gedruckt. Jeder Teilnehmer konnte ein Cover wählen und so ein individuelles Buch gestalten.