Warum sammeln Kinder? Und was sammeln sie?
Das waren die Fragen, die mich im November 2014 zu diesem kleinen Büchlein inspirierten. Seit Jahren bewahre ich die Schätze meiner Kindheit in eine Vielzahl von kleinen Schachteln auf. Die gesammelten Gegenstände entsprechen keinem bestimmten Sammlungsprinzip. Aufgehoben wurde, was zu dem jeweiligen Zeitpunkt interessant oder aufregend erschien. Steine, Bonbonpapiere, kleine Figuren, Muscheln und immer wieder Fossilien.
Die Gegenstände, die von Kindern gesammelt werden ähneln sich sehr, auch wenn sie für jeden Sammelnden unterschiedliche Bedeutungen haben.
Ich habe mich mit meiner noch vorhandenen Sammlung als auch mit Studien zum Sammelverhalten von Kindern auseinandergesetzt und deren Erkenntnisse in fünf kurzen Kapiteln zusammengefasst. In dem daraus entstandenen Buch sind exemplarische Fotos aus meiner Sammlung, sie zeigen etwas von mir aber auch ein Spektrum, dass jedem, der als Kind etwas aufgehoben hat bekannt vorkommen wird. Und wie in einer geöffneten Kiste sind manche Gegenstände exemplarisch herausgenommen und ganz und gar anfassbar. Die Information zu diesen bestimmten Gegenständen ist allgemein, einem Lexikon genommen. Geben die Antwort auf die Frage: “ Was ist das für ein Gegenstand?“, ohne den persönlichen Beweggrund hervorzuheben, warum der Gegenstand der Sammlung hinzugefügt wurde. Mit welcher Erinnerung ein Objekt verknüpft ist oder mit welchem Ereignis, ob auf im Urlaub aufgesammelt oder einfach nur zum Spielen benutzt, das ist ganz individuell. Die Geschichte meiner Sammlung muss daher nicht im Kontext des Sammelverhaltens erzählt werden.
Während meiner Recherche bin ich auch auf Texte von Walter Benjamin gestoßen, welche die Leidenschaft des Sammelns und im Besonderen die Sammlung des Kindes sehr treffend beschreiben.
Der Text “ Unordentliches Kind“ und Abschnitte aus “ Ich packe meine Bibliothek aus“ werden zu Fundstücken, die diesem Auszüge einer Sammlung, dem Buch zugefügt werden. Die eingelegten Texte sind im Bleisatz gedruckt.
Das Buch wurde zum ersten Mal am Stand der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle auf der Leipziger Buchmesse 2015 ausgestellt und erhielt dort gute Resonanz.
Ich freue mich außerdem sehr über den Artikel von Michael Guggenheimer auf Buchort.ch, der im Rahmen der Leipziger Buchmesse unseren Stand als auch die Burg Giebichenstein selbst besuchte.